Dienstag, 2. April 2013

Stoffwindeln

Hallo meine Lieben,

dieser Post ist besonders interessant für alle Mamas und werdenden Mamas unter euch (achja, und Papas natürlich, denn die geht das Thema "Windeln"  auch etwas an!).
Nachdem ich mich in letzter Zeit verstärkt mit dem Thema "nachhaltig und gesünder leben" beschäftigt habe und meinen Anteil dafür leisten möchte, haben Ludwig und ich uns dafür entschieden, Emma Scarlet für den Rest ihrer Windelzeit mit Stoff zu wickeln. Die Vor- und Nachteile von Stoffwindeln und Wegwerfwindeln möchte ich an dieser Stelle nicht abwägen - wer dies tun möchte und eine objektive Quelle sucht, wird sicher auf der Seite www.naturwindeln.de fündig. Eins vorweg: Wir wissen, dass Wegwerfwindeln genauso ihre Vorteile haben wie Stoffwindeln und finden deshalb eine Kombination beider Varianten für uns sinnvoll. So verwenden wir z.B. zuhause, nachts, in der Krippe und auf kürzeren Ausflügen mit Wickelmöglichkeit Stoffwindeln, werden aber bei längeren Autofahrten oder Unternehmungen ohne richtige Wickelmöglichkeit auf den Komfort einer Wegwerfwindel nicht verzichten wollen. Wir sind keinesfalls der Meinung, dass alle Eltern mit Stoff wickeln sollten, sondern denken, dass jedes Elternpaar seinen Weg finden muss. Unsere Weg bestand fast 20 Monate nur aus Wegwerfwindeln, da es mir (wie die meisten von euch ja wissen) nach Emmas Geburt gesundheitlich nicht so gut ging und mir alles andere wahrscheinlich zu viel oder aufwendig gewesen wäre.
Wieso nun also der Sprung zu den Stoffies?
Emma hat recht häufig einen wunden Po - der Wechsel auf Reinigungstücher ohne Parfüm/ Alkohol und Konservierungsstoffe hat das zwar gemindert, jedoch ist mir bewusst geworden, dass wir eigentlich keine Ahnung davon haben, was da wirklich in den Pflege- und Hygieneprodukten für Babys steckt. Und ehrlich gesagt denken wir meist auch gar nicht darüber nach - wir machen einfach, was alle tun und kaufen Wegwerfwindeln, die es auf magische Art und Weise schaffen, den Urin einer ganzen Nacht wunderbar aufzunehmen. Welche Inhaltsstoffe und Arbeitsvorgänge nötig sind, um eine einzige Wegwerfwindel (WWW) zu produzieren, die so etwas leisten kann, ist den meisten egal... zumindest solange, bis das Baby auf diese Stoffe reagiert und eine Alternative fällig ist. Dass die WWW nach dem Gebrauch in den Windeleimer, in die Mülltonne und später ins Müllauto wandert, wissen wir. Dass der Windelmüll ca. 5%, in manchen Regionen sogar 10% des gesamten Mülls, einnimmt und vereinzelte Städte ihren Einwohnern schon Prämien zahlen, um sie zum Stoffwindeln zu bewegen - einfach, weil die Müllentsorgung nicht bewerkstelligt werden kann- wissen wir nicht. Dass ein einziges Baby in seiner Windel- Zeit fast 1 Tonne an biologisch nicht abbaubaren Wegwerfwindel- Müll produziert, wissen die meisten auch nicht.
Ich möchte das nicht unterstützen und darum benutzen wir nun (so ist es zumindest geplant) größtenteils Stoffwindeln. Wie sich das auf lange Sicht in der Praxis bewährt, werde ich sehen und sicher auch davon berichten:)
Auf Ebay und im Mamikreisel haben wir gebrauchte Stoffwindeln und Zubehör (Einlagen etc) erstanden. Mullwindeln haben wir aus der Stillzeit noch genügend da - richtig gebunden und mit einem Windel- Snappi befestigt, ergeben die eine tolle Stoffwindel. Heute bin ich auf den Blog einer Amerikanerin gestoßen, die ihre Stoffwindeln selbst näht. Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen: also habe ich mich heute abend hingesetzt und drei eigene Stoffwindeln (sogenannte Pocket- Windeln, in die man noch Einlagen für mehr Saugfähigkeit einlegen kann) genäht... und bin nun begeisterte Windel- Näherin :) :)
Seht selbst:





Sind sie nicht wunderbar? Wie ihr sehen könnt, werden die ersten beiden Windeln mit Snappies geschlossen, bei der dritten habe ich mich dann mal an den Klettverschluss heran getraut. Ich denke jedoch, dass der Klett gerade bei Windeln relativ kurzlebig sein wird, weswegen ich es demnächst mal mit Druckknöpfen an den Windeln versuchen werde.

edit: Und hier die Druckknopf- Windel:





 Meine Windeln, sowohl die gekauften als auch die genähten, sind one- size Windeln und können von der Geburt bis zum Ende des Windelalters benutzt werden. Wenn Emma die Windeln also nicht mehr braucht, werden die definitiv bei ihrem Geschwisterchen wieder zum Einsatz kommen. (Das ist auch der Grund, weshalb ich nur eine richtige "Mädchen- Windel" genäht habe. Man weiß ja nicht, was beim Nächsten heraus kommt ;) )
Jede der genähten Windeln hat eine Tasche (auch "Pocket- Windel" unter den Stoff- Mamas genannt), in die man Saugeinlagen legen kann. Ich habe die Windeln jeweils noch mit ein paar Extra- Lagen Molton ausgestattet, da Emma relativ viel pieselt und wir die Saugkraft daher gebrauchen können. 






Da ich nicht mit einem PUL- beschichteten Material genäht habe, sondern erstmal Stoffreste aufbrauchen wollte, müssen wir nachts und unterwegs über diese Windeln ein Windelhöschen ziehen.
Ich bin gespannt, wie sich die DIY- Windeln in der Praxis bewähren und ob sie sich stark von den gängigen Stoffwindeln unterscheiden.

Euch allen, ob Wickler oder nicht, einen schönen Abend und eine gute Nacht! :)

Nachtrag: Wir haben heute die erste DIY- Windel zur Probe getragen. Tagsüber hat sie sich mehr als bewährt. Bisher habe ich nur Erfahrung mit der Popolini- Windel gemacht und mit der konnte "meine" Windel definitiv mithalten: sie passt super, Emma fühlt sich sichtbar wohl darin, die Saugkraft ist bombastisch - nichts ist durchgekommen und Emmas Popo hat sich angenehm trocken angefühlt. :)